Mutter aller Kirchen. Die Anfänge der Besiedlung am Tannberg haben schon im Hochmittelalter stattgefunden. Die erste Kirche in Lech, die als Mutter aller Kirchen des Tannbergs bezeichnet werden könnte, wurde bald nach 1300 erbaut und gehörte zur Diözese Augsburg. Zur Pfarre Lech gehörte bis zum 17.jhd der ganze Tannberg, also Warth, Hochkrumbach, Schröcken, Bürstegg und Zug. Dieses spätromanische Gotteshaus mit 10x6m Fundamentmauer wurde bei archäologischen Grabungen unter der heutigen Kirche entdeckt. Im 15. Jhd. entstand darüber eine gotische Kirche. Im Laufe der Jahrhunderte erfolgten Umbauten, sodass das Innere heute im Rokokostil erscheint. Der unverputzte Kirchturm mit doppelschichtiger Zwiebelhaube, 52 m hoch und 3 m dicke Mauern, ist das Wahrzeichen von Lech.
Im Laufe der Jahre wurde die alte Kirche zu klein für die wachsende Bevölkerung und den steigenden Tourismus. Nach jahrelangen Diskussionen wurde schließlich eine neue Kirche gebaut, ein architektonisches Wagnis, das 1976 geweiht wurde. Die moderne Struktur bot Platz für die Gemeinde und wurde auch für Veranstaltungen wie Kongresse und Konzerte genutzt. Trotz ihres Alters von fast 50 Jahren wird die neue Kirche immer noch als "Neue Kirche" bezeichnet. Die alte Kirche wird weiterhin für besondere Anlässe genutzt und ist besonders bei Taufen und Hochzeiten von Gästen aus dem In- und Ausland beliebt. Lech's reiche kirchliche Geschichte spiegelt sich in beiden Gebäuden wider, die bis heute das religiöse Leben der Gemeinschaft prägen.
Zürs, einst eine Alp für Bauern, wurde erstmals 1416 besiedelt. In den 1700ern verlassen, 1782 neu besiedelt, wechselte es zwischen Klösterle und Lech. Die Erschließung durch die Arlberg-Bahn (1880-1884) und die Flexenstraße (1895-1897) brachte den Tourismus. Die Kapelle zur Hl. Maria von Zürs wurde 1935 abgerissen, ersetzt durch die Bergkirche Zürs, ein Meisterwerk moderner Architektur mit Glasfenstern von Martin Häusle. Dieses verborgene Juwel in Zürs ist eine Entdeckung wert, sei es bei einer Sommerwanderung oder als Ruhepol vor dem Après-Ski-Trubel im Winter.
Der Weg von Lech nach Zug erstreckt sich westwärts durch unberührte Natur, gesäumt von Tannenwäldern und Alpenweiden, und dauert eine Gehstunde. Nach den ersten Häusern von Zug enthüllt sich das majestätische Kirchlein. Es entstand angeblich aus einem Gelübde während der Pestzeiten im 17. Jahrhundert und ist dem hl. Sebastian gewidmet. Die ursprüngliche Kirche wurde erweitert und verlängert. Besonders markant ist der viereckige Kirchturm, der sich im Obergeschoss zu einem Achteck verjüngt und von einer imposanten Turmzwiebel gekrönt wird. Die Sakristei befindet sich im Turmerdgeschoss. Das Kirchlein schmiegt sich mit seinem steilen Schindeldach an den Turm. Aufgrund des höheren Straßenniveaus führen vier Stufen vom Vorhaus zum Kirchenportal hinab.
Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche St. Martin in Bürstegg errichtet, da der Weg nach Lech im Winter zu gefährlich war. Sie gehörte zur Pfarre Lech und hatte einen eigenen Kaplan. Die harten Lebensbedingungen in Bürstegg, wo Holz knapp war und Lawinengefahr bestand, führten dazu, dass die Bewohner kaum Zugang zur hl. Messe hatten. Im 19. Jahrhundert verschärften strenge Winter, kurze Sommer und die Franzosenkriege die Armut der Bevölkerung. 1856 verließ der letzte Kaplan den Ort, und um 1890 hatten alle Bewohner Bürstegg verlassen, viele zogen nach Lech oder in umliegende Täler, einige sogar nach Amerika. Die Kirche wird heute nur noch einmal jährlich zum Patrozinium genutzt. An Mariä Himmelfahrt findet eine Messe auf dem Feld vor der Kirche statt, da das Kirchlein die große Anzahl der Gläubigen nicht fassen kann.
Hinter der urigen Raststätte Flexenhäusl wurde jüngst eine kleine Kapelle zu Ehren der Gottesmutter Maria errichtet, Die rundbogige Eingangstüre und die Fensterchen sind mit gebrochenen Steinen ummauert, die Dachkonstruktion trotzt im Winter erfolgreich dem meterhohen Schnee, wenn man vom Rasthaus und der Kapelle nichts mehr erkennen kann. Eine Tür aus Lärchenholz ermöglicht den Blick in den Innenraum. Dort wurde ein dGesteinsbrocken aus Konglomerat als kleiner Altar gestaltet, darüber in der Wand ist als steinernes Flachrelief das Haupt der trauernden Muttergottes zu sehen.
Gegenwärtig wird das Zugertal alpwirtschaftlich und touristisch genutzt, namentlich als Zufahrt zu den Alpen und Bergseen auf Spullers und Formarin, aber auch die Holzwirtschaft und die Jagd besitzen in dieser beeindruckenden Landschaft besonderen Stellenwert. Der Hotelier und Waidmann Elmar Walch aus Lech stiftete 2003 ungefähr in der Mitte des Zugertales im Schutz von alten Wetter tannen eine kleine Kapelle. lm Inneren des ansprechenden Baues nimmt denn auch der Schutzpatron der Jäger, der hl. Hubert, den zentralen Platz in Form eines Wandgemäldes ein: im Bildvordergrund verharren St. Hubertus und sein Jagdhund staunend vor dem weißen Hirsch, der zwischen den Geweihstangen ein strahlend Ieuchtendes Kreuz trägt. Dieses Bild schuf der Künstler G. Wasmeier.
Seit 2003 steht in Oberlech eine Kapelle, gestiftet von Frau Ortlieb zum Gedenken an ihre Eltern. Die gemauerte Kapelle schließt eine Glastür mit geschmiedetem Gitter. Helligkeit im Innenraum bringt ein Glasband zwischen Mauerwerk und offenem Dachstuhl. Die Altarwand ziert ein marmornes Renaissancerelief von Maria und Jesuskind aus einem italienischen Adelssitz. In der originellen Dachkonstruktion schwebt die Taube des Hl. Geistes. Das Bronzeglöcklein wurde in der Innsbrucker Gießerei Graßmayr gegossen. Der Standort bietet einen atemberaubenden Blick auf Wösterspitze, Rüfikopf und Omeshorn.
Bäche waren lebenswichtig für Bergbewohner, dienten Mensch, Vieh, Alpen und Gewerken. Bewohner errichteten religiöse Gedenkzeichen an Ufern und Brücken, wie die Martinskapelle zwischen Burgbach und Lechbrücke. Die Kapelle entstand durch den Flussverlauf und diente als Straßenverbindung von Lech nach Warth und Tirol seit Jahrhunderten. Der Sakralbau mit dem Jahr 1723 über dem Eingang und der Figur des hl. Johannes Nepomuk wurde erbaut, um die Wasserläufe zu besänftigen.
Im Ortsteil Stubenbach am Ortsende von Lech, in Richtung Warth jenseits des Baches, steht eine solid gemauerte Kapelle wohl aus dem 17.Jahrhundert, die dem hl. Markus geweiht ist. Das rechteckige Gebäude mit vier Butzenscheibenfensterchen wird von einem steilen Satteldach geschützt. Der Innenraum weist eine aus der Erbauungszeit stammende Holzdecke in Kassettenform auf. Der kleine Altar mit gedrehten Säulen dürfte gleichfalls aus dieser Epoche stammen. Zwei Generationen später hingegen wurde erst der Figurenschmuck angeschafft, bestehend aus einer gut geschnitzten Marienfigur mit dem Jesuskind, dem hl. Antonius von Padua und dem hl.Theodul. Die Kreuzwegstationen sind interessante bäuerliche Arbeiten vom Anfang des 19. Jahrhunderts.
In Omesberg steht eine alte Kapelle (17./18. Jh.) mit grobem Verputz, ausladendem Vordach, originellem Dachreiter und Bronzeglöckchen. Drei runde Fenster beleuchten das Innere, das durch eine Holztür verschlossen ist. Der Eingangsbereich ist blumengeschmückt und bietet Sitzgelegenheit. Wie üblich bei Lecher Kapellen sichert ein eisernes Gitter den Eingang. Im Inneren prägt ein bäuerlich-barocker Hausaltar mit gekrönter Marienfigur und Jesuskind die Szenerie. Ein segnender Gottvater mit Weltkugel ziert den oberen Teil, und das Wechselspiel von geraden und gewundenen Säulen belebt den Altar. Der Originalaltar dieser Kapelle ist im Walsermuseum in Lech ausgestellt.
Jenseits der uralten gedeckten Holzbrücke, dort wo sich der Zürser Bach schäumend in den Lech ergießt, steht ein origineller Bildstock mit steil aufragendem geschindeltem Pyramidendach. Dieser Ortsteil trägt den alten Namen "Tannberg" so wie einst die gesamte Ortschaft Lech. Die Entstehung eines Blldstocks in diesem Ortsteil dürfte ins 17. Jahrhundert anzusetzen sein, das alte Kreuzgewölbe im Inneren spricht dafür. Welcher Grund zur Erbauung eines solchen religiösen Wahrzeichens führte, ist nicht mehr sicher auszumachen: der Bildstock könnte den Anfang des beschwerlichen und im Winter gefährlichen Weges nach Zug gekennzeichnet haben oder er könnte zur Beruhigung der beiden sich hier vereinenden Bäche errichtet worden sein.
Zur Ortschaft Zug gehörte früher auch die weiter talein wärts liegende Fraktion Älpele, die noch im 19. Jahrhundert von vier Familien bewohnt war, heutejedoch nur mehr als Sommerweide genützt wird (ca. 1550 m Seehöhe), Frühere Bewohner errichteten bestimmt schon im 17. Jahrhundert einen religiösen Mittelpunkt für ihre abgelegene Siedlung. Die bestehende Kapelle ist ein schlichter Rechteckbau mit kreuzgratgewölbtem Betraum unter einem steilen Schindeldach. lm Inneren stehen vier barocke Figuren, eine Madonna mit Kind, ein hl. Sebastian (wohl ein Erinnerungsstück an die Pestzeiten des 17. Jahrhunderts), ein hl. Johannes Baptista (aus einem auferstandenen Heiland umgewandelt) sowie ein großer hl. Martin im Bischofsornat.